Es ist eine Welt aus Tausend und einer Nacht. Kuppeln, Säulen, Mosaiken, orientalische Klänge und liebliche Düfte. Eine Welt, die sich an fernen Traditionen des Badens und der Reinigung orientiert und diese Rituale in das Hier und Heute unserer Gesundheits- und Vitalitätsideale überträgt. Nie würde man so etwas inmitten der Tiroler Berge vermuten. Und doch ist das alles im Hotel Peternhof zu Kössen Realität. Der Name des Traums: “Bano Real” – das königliche Bad.
Ruhe. Himmlische Ruhe. Und auf einer Videowand meditative Bilder. Bilder von Sonneaufgängen und Sonnenuntergängen, von Wüsten und Eisbergen, von Bergen und Tälern. Ein Strahler aus der Mitte des Raums simuliert wärmendes Sonnenlicht. An den Wänden ringsum, im “Patio del Leones”, die traumhafte Wandmalerei einer Wüstenstadt. Und im Mittelpunkt des Raumes, wie in der weltberühmten Alhambra im spanischen Granada, der Löwenbrunnen. Die vier Rinnsale im Boden stehen für die Lebensadern im Garten Eden. Mit den Säulenarkaden wird der Hofcharakter des Raumes unterstützt – sie rahmen das Zentrum und den beeindruckenden Brunnen ein.
Im “Hof der Begegnung” riecht es nach Kräutern und Blüten, die Tore zu den verschiedenen Einrichtungen lassen Neugier und Spannung aufkommen. Auch die Duschbereiche muten orientalisch an – so gibt es neben der Duschzisterne einen weiteren Bereich, der dem “Mirab”, einer maurischen Gebetsnische nachempfunden ist. Zum Abtauchen – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn – ist eine eigene kleine Welt im “Bano Real” eingerichtet: Das maurische Solebad mit seinem Wasser aus dem Toten Meer und der Unterwassermusik vermittelt ungeahnte Entspannung und belebt gleichzeitig die Sinne. Der Körper schwebt in dem salzigen, warmen Wasser; Licht und Musik tun ein Übriges. Zwar sind die Laute von Walen und Delfinen auch über Wasser hörbar – unter Wasser allerdings hat gerade der Walgesang eine ganz eigene Wirkung: Tiefenerinnerung wird ihm zugeschrieben, denn der Zustand im lauwarmen Solebad erinnert an den eines Embryos im Mutterleib. Die Klänge der Unterwassermusik werden zudem nicht nur gehört, sondern auch gefühlt. Lichtspiele verleihen dazu dem Raum eine ganz besondere Atmosphäre.
Das Rasulbad, auch osmanisches Packungsbad genannt, bezieht sich auf überlieferte Traditionen aus dem orientalischen Badeleben. Bevor sich der Sultan mit der jeweils auserwählten Haremsdame in seine Gemächer zurückzog, wurde die Gespielin einer körperlichen und geistigen Reinigung unterzogen, wozu auch das Einreiben mit Schlamm zählte. Dem Ursprung aus dem Orient folgend, gilt auch heute das Rasulbad als ein Schönheits- und Pflegebad. De facto ist es eine Kombination aus Aromen, Ganzkörperpeeling mit Pflegeschlämmen und Dampfbad.
Mehr Ritual als Behandlung ist “Vitalis Arabia”. Es beginnt mit einem Wechselfußbad nach Kneippscher Art, einer Tasse Tee und einer warmen Dusche. Weiter geht es in einer sanft schwingenden Softpack-Liege, eingebettet in gedämpftes, duftendes Heu; den Abschluss bildet eine Ölsalbung. Entgiftend soll die Behandlung wirken, entspannend ist sie allemal.
Im Orient war das Hamam ein Ort, um den Leib nach den Strapazen der Wüste zu reinigen und den Körper zu stärken. Im Hamam des “Bano Real” wird das Ritual als Wechselspiel aus Waschungen, Massagen und Ruhe zelebriert. Am Ende von Anwendungen und Bädern ist der “Hof der Sonne” der ideale Ort, das Erlebte wirken zu lassen und die Entspannung endlos fortzusetzen. Wie unter freiem Himmel überblickt man von einer Liege aus das Areal, warm eingepackt und immer mit dem leichten Plätschern der Brunnen im Patio im Ohr.
Das “Bano Real” im Hotel Peterhof ist in seiner Art einzigartig, weil es in der sonst so vielfältigen Welt der Wellness-Hotels dafür keine Vorbilder gibt. In alten Büchern fand Christian Mühlberger, der Gastgeber des Hotels Peternhof, Beschreibungen, Pläne und Skizzen von orientalischen, osmanischen und maurischen Bädern. Daraus formte sich die Vorstellung, wie so etwas in die Welt unserer heutigen Ansprüche zu übertragen wäre. Heimische Architekten und Handwerker setzten die Ideen um.
Autor: MARO und PARTNER
21.12.2014